Historie

Herbert Mothes

Herbert Mothes gründete 1956 in der nahen Gemeinde Krieschow ein Pionierblasorchester. Mit einigen Kindern der umliegenden Gemeinden fing alles an. In wenigen Jahren entwickelte sich daraus ein Klangkörper, der seitdem zu den bekanntesten Orchestern der Spreewaldregion gehört.

Gemeinsam mit seiner Frau Anneliese betreute er unzählige Jahre sehr liebevoll, aber mit der nötigen Strenge und mit Nachdruck mehr als tausend Kinder und Jugendliche. Als Sonderschulpädagoge hatte er das nötige Feeling, auch für kompliziertere Fälle.

Der Name des Klangkörpers wurde im Laufe der Zeit mehrfach geändert. Aus dem Pionierblasorchester Krieschow wurde das Pionier- und FDJ-Blasorchester „Erich Weinert“ Vetschau, später das FDJ- und Pionierblasorchester „Erich Weinert“ bis hin zum Jugendblasorchester Vetschau. Mit der politischen Wende und der wegfallenden Trägerschaft durch den VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau wurde aus dem Klangkörper ein eingetragener Verein mit der Bezeichnung Musikverein Vetschau e.V.

Im Jahre 1969 wurde das „Pionierblasorchester“ Mitglied im Zentralen Musikkorps der FDJ und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, einem Zusammenschluss der besten Jugendensembles der damaligen DDR auf dem Gebiet der Blasmusik.

Im selben Jahr erfolgte auch der Ortswechsel von Krieschow nach Vetschau. Beginnend im Kulturhaus des Kraftwerkes im Barackenlager und später in den Kellern der „Hermann-Matern-Oberschule“ gelang es, die historische Mädchenschule als Probendomizil zu gewinnen, die seit 1981 unter dem Namen „Haus der Musik“ Wirkungsstätte des Orchesters ist.

Das Zentrale Musikkorps der FDJ und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ der DDR (ZMK) war ein Klangkörper der Jugendblasmusik, der im Zusammenspiel mit den Bezirksmusikkorps der DDR zu einer gigantischen Größe von bis zu 5000 Mitwirkenden (bestehend aus Blasorchestern, Spielleuten, Fanfarenzügen, Fanfarenorchestern, Schallmeienensembles, Tanzgruppen und Sportlern, sowie Kleindarstellern) anwuchs.
Es wurde am 26. August 1966 zunächst als Zentrales Pionierblasorchester (ZPO) gegründet. Das Blasorchester Vetschau war neben dem Blasorchester aus Lucka (Hans Hermann Taube) und dem Blasorchester Meißen (Otto Müller) Gründungsmitglied. Erst in den Folgejahren kamen durch Auswahlverfahren weitere auserwählte Formationen hinzu.
Das ZMK trat zu großen Anlässen in der DDR, wie den Weltfestspielen, den Turn- und Sportfesten, den Pioniertreffen, den Parteitagen, Pfingstreffen, Nationalen Jugendfestivals, sowie Freundschaftstreffen mit anderen Nationen auf. Unvergessen bleibt auch die Teilnahme an der 750-Jahrfeier Berlins im Jahre 1987.
Mit einem Auswahlorchester (AWO) trat das ZMK zahlreich und anerkannt im Ausland auf und musste sich keineswegs hinter Berufsorchestern verstecken. Zu nennen sind hier die Gastspiele in Algerien, Japan, Kuba, Nordkorea, Schweden und der ehemaligen UdSSR.

Festkonzert in Werben unter der Leitung von Peter Ettelt

Peter Ettelt (1966 – 2009), der ab 1988 als Dirigent das Orchester musikalisch leitete, war so ein Eigengewächs aus diesem Klangkörper. Noch unter dem Namen „Jugendblasorchester Vetschau“ bekannt, entwickelte sich unter seiner Leitung ein Blasorchester, das sich der Pflege und Verbreitung der konzertanten und sinfonischen Blasmusik auf hohem Niveau zur Aufgabe gemacht hat. Dies trug dazu bei, dass der Klangkörper seit einigen Jahren zum Besten gehört, was das Land Brandenburg zu bieten hat.
Leider ist Peter Ettelt plötzlich und unerwartet im Juni 2009 verstorben. Dies war ein großer Schock und und Verlust für alle Mitwirkenden.

Frank Kornauke

Nach dem plötzlichen und schmerzlichen Verlust von Peter wurde mit Frank Kornauke der neue musikalische Leiter des Klangkörpers gefunden.
Auch er ist ein Eigengewächs aus dem damaligen FDJ- und Pionierblasorchester „Erich Weinert“. Gefördert von Herbert Mothes, absolvierte er die Militärmusikschule in Prora und ist seitdem im Zentralen Orchester der Nationalen Volksarmee der DDR und in verschiedenen Musikkorps der Bundeswehr aktiv gewesen bzw. ist noch im aktiven Dienst.
Nach einer Findungsphase hat sich das Profil des Orchesters des Musikvereins Vetschau e.V. gefestigt und erweitert. Neben der traditionellen Blasmusik pflegt der Musikverein unter seiner Leitung auch die konzertante bis sinfonische Blasmusik. Damit hebt es sich von anderen Blasmusikformationen der Region in seiner besonderen Weise ab. Mittlerweile haben auch einige ehemalige Musiker ihre aktive Laufbahn im Verein wieder aufgenommen. Darüber freuen wir uns besonders. Es zeigt doch auch, dass man das Spielen auf einem Instrument nie ganz verlernt. Wer also wieder Lust bekommt, im Musikverein mitzuspielen, ist herzlich gern gesehen

Spreewälder Blasmusikfest

Der Musikverein richtete mehrfach das Spreewälder Blasmusikfest aus.

Man kann es kaum noch nachvollziehen, aber bestimmt einige hundert Mädchen und Jungen haben ein Instrument erlernt und im Orchester mitgespielt. Zahlreiche Konzerte, Reisen und andere Veranstaltungen prägten den Klangkörper oder wurden von ihm geprägt. Sehr viele Musiker spielen noch heute in verschiedenen Formationen oder haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Auch daran hat Herbert Mothes sehr großen Anteil, denn er erkannte so manches Talent und förderte es.
Für den Landesblasmusikverband Brandenburg e.V., dem der Musikverein als Gründungsmitglied angehört, richtete der Musikverein Vetschau e.V. mehrfach das Spreewälder Blasmusikfest aus, welches er auch mehrfach gewinnen konnte. Zahlreiche junge Musiker waren und sind Instrumentalisten im Landesjugendblasorchester Brandenburg, erweitern hier ihren musikalischen Horizont, geben wunderschöne Konzerte auf Landesebene und bereisen mit Gastspielen die Welt.

Der Musikverein Vetschau e.V. ist Mitglied im Landesblasmusikverband Brandenburg e.V.